Donnerstag, 4. Februar 2016

Philae nicht aufgeben!


Seit dem 9. Juli 2015 gab es von Philae kein Lebenszeichen mehr. Bis Dezember war das nicht überraschend, denn Rosetta musste bei Annäherung an das Perihel immer weiter weg vom Kometen, um nicht die Orientierung durch die Sternsensoren zu verlieren. Zum Perihel (August-September) war Rosetta außerdem auf einer Exkursion 1500 km vom Kometen. Aber seit Dezember  ist die Raumsonde wieder auf 100 km an Tschuri herangerückt, zur Zeit ist der Abstand nur 50 km. Die Kommunikationseinheit ESS ist eingeschaltet, warum haben wir kein Signal?
Es gibt verschiedene Erklärungsmöglichkeiten:
  1. Es kann sein, dass sich Staub auf den Solarzellen abgelagert hat und Philae deswegen zu wenig Energie hat. Auf den Bildern von Abydos war kein Staub zu sehen, aber das kann sich geändert haben.
  2. Möglicherweise sind Sender oder Empfänger beschädigt. Beim ersten Wieder-Aufwachen, am 13. Juni 2015, waren alle Subsysteme ok, aber später gab es Ausfallerscheinungen. Es ist rätselhaft, warum Philae den Winterschlaf bei extremen Temperaturen schadlos überlebt hat, aber nun bei besseren Bedingungen Ausfälle zeigt.
  3. Oder Philae hat sich durch die Kometenaktivität bewegt, die Antenne zeigt in eine andere, ungünstigere Richtung.
Wenn letzteres der Fall ist, gibt es noch eine Chance zur Kommunikation, sobald Rosetta näher kommt. Leider wird ist naher Vorbeiflug (unter 10 km) zur Zeit noch zu riskant, aber ESOC versucht alles, um niedrigere Flugbahnen zu erreichen. Optimal wäre, wenn man die Orientierung optisch feststellen und dann die Bahn zur Kommunikation ausrichten könnte.

Die Bilder zeigen, wie SONC in Toulouse (oben) und das MPI in Göttingen (unten) Philaes Lage rekonstruiert haben.

Zur Zeit bleibt ESS eingeschaltet, Philae könnte möglicherweise bis in den März-April-Zeitraum noch genug Energie haben.




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